Mit großen und vielen kleinen Schritten nimmt die Revitalisierung der ehemaligen ESDA-Strumpffabrik in Diedorf immer mehr Gestalt an. In den vergangenen Wochen und Monaten ist einiges passiert auf dem Areal. Was genau, das zeigen wir in unserem aktuellen Blog-Beitrag.
Als Teil eines engagierten Projektteams rund um den Investor und Unternehmer Dr. Heiko Tierling arbeiten wir als Stadt- und Regionalentwickler seit 2018 daran mit, dem alten Industrieareal inmitten von Diedorf wieder neues Leben einzuhauchen. Dass dies an immer mehr Stellen auf dem Gelände spürbar ist, zeigt sich bei unserem letzten Besuch in der einstigen Strumpffabrik Ende Juni: Im April 2022 öffnete das Medizinische Versorgungszentrum seine Türen, welches in einem Gebäude der Strumpffabrik eingerichtet wurde. Mit der Eröffnung deutlich hörbar war ein Aufatmen bei vielen Diedorfer:innen sowie Bewohner:innen aus den umliegenden Gemeinden. Denn nach der Schließung der langjährigen Arztpraxis im Ort, mussten diese bei gesundheitlichen Beschwerden zum Teil weite Wege auf sich nehmen. Dies ist seit einigen Monaten Geschichte – mit der neuen Anlaufstelle ist die medizinische Versorgung in der Region gesichert und: leicht erreichbar.
Apropos Geschichte. Ein kleiner Exkurs.
Die einstige Strumpffabrik besaß und besitzt für die gesamte Region eine wichtige Bedeutung und ist Geburtsort der Kinderstrumpfhose. Im Herbst 1920 nahmen erste Mitarbeiter:innen ihre Arbeit an den Maschinen auf und bis zur deutschen Wiedervereinigung waren mehr als 2.000 Menschen am Standort beschäftigt, was die ESDA-Strumpffabrik zu einem der wichtigsten Arbeitgeber der Region machte. Und auch, wenn heute keine Menschen mehr auf das Areal kommen, um Feinstrümpfe herzustellen, hat die Industriebrache, die nun Stück für Stück wieder mit Leben gefüllt wird, einen wichtigen Stellenwert für die Menschen hier. Das sieht man bei einem Blick in die Gesichter derer, die ins Erzählen geraten, wenn sie an die Zeit in der Strumpffabrik und die Kolleg:innen zurückdenken; in beinah alle Familien der Region gibt es mindestens eine oder einen, dessen Leben mit der ESDA-Fabrik verwoben ist. Auch deshalb ist es für viele so erfreulich, dass die Geschichte der Strumpffabrik, wenn auch anders als gedacht, weitergeht. Im Zuge der Revitalisierung soll auf dem Areal das Strumpfmuseum untergebracht werden, das sich aktuell noch in der Diedorfer Gemeindeverwaltung befindet... und zum Zeitreisen einlädt.
Vielen in Erinnerung geblieben ist auch der Kantinensaal der Strumpffabrik. Hier wurde zu Mittag gegessen, aber auch gefeiert und getanzt. Mit seinen großen Kronleuchtern und dem Echtholzparkett bot er damals schon den passenden Rahmen für zahlreiche Feiern und Zusammentreffen. Als weiterer Meilenstein wurde genau dieser Saal im vergangenen Jahr denkmalpflegerisch saniert, funktionell erweitert und im Mai feierlich eröffnet. Als Teil der ZIPP-Akademie ist der Festsaal Kern eines neu gegründeten Bildungs- und Kulturzentrums für den Ort Südeichsfeld. In ihm werden künftig nicht nur Fort- und Weiterbildungen im Gesundheits- und Pflegebereich stattfinden, sondern auch allerhand Kulturveranstaltungen. Am 2. September wird bereits zum zweiten Maldas Kunstfest Weimar nach Diedorf kommen und das Eichsfelder Publikum in den Bann ziehen.
In unmittelbarer Nähe zum Gebäude, in dem sich der Festsaal befindet, arbeiten derzeit unterschiedlichste Gewerke daran, das Wohngebäude fertigzustellen. Läuft alles nach Plan, dann werden in die ersten der 14 barrierefreien Appartements ab Oktober 2022 Mieter:innen einziehen können. Damit schauen wir von Erfurt aus gespannt in Richtung Südeichsfeld und freuen uns schon jetzt auf den nächsten Besuch vor Ort, bei dem mit Sicherheit weitere Schritte in der Revitalisierung dieses Industrieareals erfolgreich absolviert wurden.