Die Entwicklung des Erfurter Brühls – wo sich Vergangenheit und Gegenwart treffen

Obwohl wir die meiste Zeit unseres Arbeitsalltags im Erfurter Brühl verbringen, ganz einfach, weil die LEG Thüringen hier ihren Hauptsitz hat, geraten selbst wir so manches Mal ins Staunen darüber, wie sich dieser Stadtteil im letzten Vierteljahrhundert verändert hat. Mit unserem heutigen Blogbeitrag nehmen wir Sie deshalb mit in das Brühl der Landeshauptstadt, und damit zu einem unserer wichtigsten Projekte der Stadt- und Regionalentwicklung überhaupt.

Eine Zeitreise beginnt

Kaum zu glauben: Wo noch vor 30 Jahren einer der ersten industriellen Großrechner der DDR entwickelt wurde und seit 1929 im Kombinat Optima „Erika“-Schreibmaschinen entstanden sind, da kann man heute Hochkultur erleben, flanieren, idyllisch und doch mitten im Stadttrubel wohnen und einfach: das Leben genießen. Der Mix aus alten Industriebauten, historischen Gebäuden und modernen, auf das Wesentliche reduzierten Wohnhäusern macht den heutigen Charme des Stadtteils aus, kurz: das Neben- und Miteinander von Jung und Alt.

Das neue Brühl entsteht

Im Jahr 1990 erhielten wir vom Freistaat Thüringen den Auftrag, die Flächen von der Treuhand zu kaufen, das Erfurter Brühl aus seinen Dornröschenschlaf zu erwecken und von einem innerstädtischen Industriegebiet zu einem pulsierenden modernen Stadtteil zu wandeln. Kurz nach der deutschen Wiedervereinigung wurde so die Entwicklung des Brühls eines unserer ersten großen Herausforderungen und eine Bewährungsprobe für das SRE- und Immobilien-Team der LEG Thüringen. Was mit der brach gefallenen Fläche von rund 25 Hektar überhaupt geschehen sollte, musste erst einmal diskutiert werden: Schnell war klar, dass an dieser Stelle der Landeshauptstadt Industrie in großem Stil nicht mehr angesiedelt werden konnte. Nachdem sich Pläne für eine Nutzung durch die Universität Erfurt gleich hinter dem Erfurter Dom zerschlugen, wurde der Weg frei für eine gemischte Nutzung des Areals.

Als großer Vorteil für die Verwirklichung eines der größten innerstädtischen Konversionsprojekte Deutschlands erwies sich aus heutiger Sicht die Tatsache, dass wir das Gebiet aus einer Hand entwickeln konnten: Ein Großteil des Areals gehörte uns von Beginn an. Das erleichterte uns die Suche nach passenden Investor:innen und Bauherren und sorgte für eine gewisse Kontinuität. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Erfurt wurde ein tragfähiger Rahmenplan erstellt und wichtige, vor der eigentlichen Entwicklung erforderlichen Schritte in Angriff genommen, wie zum Beispiel das Beseitigen von Altlasten und die Öffnung des bis dahin verrohrten Bergstroms. Als erste, weithin sichtbare Meilensteine im Brühl entstanden im Jahr 1999 der LEG-Bürokomplex und das Justizzentrum, der Wohnpark „Am Brühl“ sowie im Jahr 2003 der imposante Neubau des Erfurter Theaters. Aufgrund seiner Architektur und seiner kulturellen Anziehungskraft prägt er den gesamten Stadtteil. Weitere Bauten der Anfangszeit waren das Ärztehaus und das heutige Dorint Hotel.

Die neuen Bausteine im Brühl verbindet seit 2001 die Maximilian-Welsch-Straße. Sie schlängelt sich vom Dom durch den Stadtteil und führt vorbei an der alten Gewehrfabrik, dem ehemaligen Heizwerk, den zahlreichen Neubauten, die aktuell Seniorenwohnungen, Eigentumswohnungen und den beiden weithin sichtbaren Acht-Geschossern führt. Letztere entstammen noch der Zeit, in dem das Brühl fast ausschließlich industriell genutzt wurde, in ihnen befand sich die Verwaltung der Kombinatsbetriebe Funkwerk und Mikroelektronik. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen, die aktuell in den letzten Zügen liegen, dient das Gebäudeensemble seit kurzem der Stadtverwaltung Erfurt als technisches Rathaus.    

Wenn wir tagein tagaus zu unserem Arbeitsplatz inmitten des Brühls laufen, radeln oder fahren, dann stellen wir immer wieder mit Staunen fest, wie rasant sich der Stadtteil verändert hat, und welche Lebensqualität er mittlerweile bietet. Die Entwicklung des Brühls liegt zwar in den letzten Zügen, ist aber längst nicht abgeschlossen.

In den letzten Zügen und doch nie abgeschlossen

Vor, hinter und im ehemaligen Heizwerk wird gebaut, geplant und gewirkt, um den markanten Bau seiner neuen Nutzung zuzuführen. Hier entsteht ein Ort für Kultur, Gastronomie, Arbeiten und Wohnen. In Planung sind zudem weitere moderne Wohnmöglichkeiten sowie ein Hotel am Gothaer Platz, das ein Blickfang ins Brühl für alle diejenigen werden wird, die sich aus Richtung egapark ins Stadtzentrum begeben. Die Entwicklung des Stadtteils Erfurt-Brühl ist ein Langzeitprojekt, dessen Inhalte und Aufgaben sich immer wieder verändert haben. All die verschiedenen Ansprüche, Ideen und Maßgaben an einen modernen Stadtteil über die ganze Zeit miteinander in Einklang zu bringen – das ist unsere Aufgabe. Bis der vorerst letzte, aus stadtplanerischer Sicht, notwendige Stein gesetzt ist, vergeht noch etwas Zeit. Wir arbeiten aus Überzeugung und mit großer Begeisterung weiter daran!

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