Suhl im Wandel: Wie aus einem Wohnquartier ein nachhaltiger Gewerbestandort wird

Viele Augen sind in diesen Tagen auf Suhl gerichtet, genauer auf den nördlichen Rand der Südthüringer Stadt: Ein leerstehendes Wohngebiet, das einst bis zu 15.000 Menschen ein Zuhause bot, soll sich in einen modernen Gewerbestandort verwandeln. Vor allem für die Holzwirtschaft, Photovoltaikindustrie und Forschende dieser beiden Bereiche will Suhl damit langfristig zu einem attraktiven Standort werden. 

Mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung besiegelten wir Ende September 2022 gemeinsam mit der Stadt Suhl und der Fachhochschule Erfurt die Entwicklung des Stadtteils Suhl-Nord zu einem CO2-neutralen Stadtteil für Gewerbe und Forschung. Im Bereich Forschung ist der Aufbau eines langfristigen Hochschul-Lehrangebots in Kooperation mit der FH Erfurt sowie der Aufbau eines Innovations- und Gründerzentrums geplant. Vor allem an zukunftsorientierten, zugleich praxistauglichen Ideen für nachhaltige Mobilität, Wohnen, Klimaschutz und -anpassung, Bildung und Soziales soll in dem neuen Innovations- und Gründerzentrum gearbeitet werden. 

Erste Vorboten des umfassenden Wandels, der sich in dem Stadtteil vollziehen wird, sind schon länger erkennbar: Seitdem die Stadt Suhl im Jahr 2009 auf Basis eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) beschlossen hat, den Wohnstandort Suhl-Nord langfristig aufzugeben, rollte immer wieder schweres Gerät an, um erste Wohneinheiten abzureisen und Platz für die Umgestaltung des Areals unter Gesichtspunkten der CO2-Neutralität zu schaffen. Als Wohngebiet gab der Stadtteil Suhl-Nord einst bis zu 15.000 Menschen eine Heimat, doch nach massiver Abwanderung, Leerstand laufen schon länger Bestrebungen, dem Standort eine neue Ausrichtung zu geben. Die Stadt beauftragte uns als Stadt- und Regionalentwickler:innen deshalb mit der Erstellung eines Zielkonzeptes, welches der Suhler Stadtrat am 11. Mai 2022 einstimmig beschlossen hat. 

Die im September offiziell unterzeichnete Absichtserklärung stellt einen ersten Schritt zur gemeinsamen Durchführung des Projekts dar; auf dieser Grundlage sollen erste Maßnahmen zur Vorbereitung und Realisierung des Gesamtvorhabens konkretisiert und eingeleitet werden. In der Initialphase bis 2027 – in der die Stadt Suhl mit optimalen Fördermöglichkeiten für gewerbliche Investoren ausgestattet ist – sollen für die Transformation von Suhl-Nord die planerischen Grundlagen für Ansiedlungen geschaffen und erste Ansiedlungen realisiert werden. Basis hierfür ist das Umsetzungsorientierte Realisierungskonzept Suhl 2022 bis 2040 (Kurzfassung, Langfassung). In der sich anschließenden zweiten Phase bis 2040 sind die Verstetigung der Entwicklung und der Abschluss der Transformation angedacht. Gelingt alles nach Plan, dann steht als Ergebnis des umfassenden Wandels ein Drittel des 149 Hektar großen Areals zur gewerblichen Nutzung bereit. Für die Stadt Suhl und die gesamte Region ergeben sich durch die umfassende städtebauliche Umgestaltung und Neunutzung des Areals wichtige Chancen, die zugleich Vorbild werden können für die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums sowie dessen Stärkung. 

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